Die jüngste Erbschaftsteuerstatistik bestätigt den Trend der letzten Jahre: Sehr große Vermögen werden weiterhin fast steuerfrei verschenkt, obwohl der Steuersatz auf dem Papier 30% beträgt.

Im Jahr 2017 gab es 531 Transfers mit einem Wert von über 20 Millionen Euro. Insgesamt wurden so 37 Milliarden Euro vererbt oder verschenkt – im Schnitt 70,4 Millionen Euro pro Einzelfall. Der weitaus größte Teil dieser 37 Milliarden Euro, nämlich 30 Milliarden Euro, wurde gut strukturiert verschenkt. So konnten die ganz legalen Erbschaftsteuertrickser ihr Vermögen per Schenkung quasi steuerfrei an die nächste Generation transferieren. Ihr Steuersatz betrug lediglich 1,1%! Das liegt daran, dass die Übertragung auch von sehr großen und sehr wertvollen Familienunternehmen ganz legal steuerfrei möglich ist.

Diese Tricksereien schaffen nur die wirklich Vermögenden. Menschen mit mittlerem Vermögen in der Größenordnung von einigen Hunderttausend Euro sind gekniffen. Ihr Vermögen liegt auf dem Bankkonto oder steckt in Wertpapieren und nicht im Familienunternehmen. Bei ihnen gelten die Erbschaftsteuertarife nicht nur in der Theorie. Sie zahlen wirklich die volle Summe, die im Gesetz steht. Damit wirkt die Erbschaftsteuer in Deutschland in hohem Maße regressiv.

Neben der Tatsache, dass richtig große Vermögen quasi steuerfrei transferiert werden, ist auch die Konzentration der Erbschaften bemerkenswert: Das reichste Prozent aller Erben vereinigt etwa 51% der gesamten vererbten Vermögen auf sich. Die reichsten 531 Menschen, 0,29% aller Erben, haben 2017 erneut einen unfassbaren Anteil der vererbten Vermögensmasse auf sich vereint: 38,5 %.

Manche behaupten, dass diese Art der Ausnahmen für Familienunternehmen notwendig sei, weil sonst die Unternehmen nicht mehr investieren könnten und Arbeitsplätze verloren gingen. Das ist kompletter Unsinn. Es reicht aus, die Erbschaftsteuer verbindlich zu stunden und dann kann jeder Familienunternehmer seine Erbschaftsteuer aus den Unternehmensgewinnen abbezahlen, ohne seine Investitionen einschränken zu müssen. Wer daran zweifelt, kann sich hier diesen kleinen Film von mir anschauen, dort ist alles anschaulich erklärt.

Und wer glaubt, dass eine vernünftige Erbschaftsteuer unpopulär sei, kann sich folgende höchst spannende Umfrage ansehen: selbst die große Mehrzahl der Unternehmer und Manager hält die Ausnahmen für Familienunternehmen für ungerecht!

Wenn alle Erbschaften und Schenkungen über 500.000 Euro mit 30% besteuert würden, dann hätte der Staat im Jahr 2017 25,7 Milliarden Euro und nicht nur 6,3 Milliarden Euro eingenommen.

Hier gibt es die Statistik von 2016 und hier die Daten aus 2015.


 

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