Jedes Jahr aufs neue veröffentlicht die OECD ihren Report taxing wagesin dem sie die Steuer- und Abgabenlast auf Arbeitseinkommen in der OECD vergleicht. Jedes Jahr aufs neue gibt es einen Aufschrei in der deutschen Presse: die Steuern in Deutschland seien zu hoch.

 

taxing wages

 

Sorgfältige Journalisten schreiben wenigstens, dass nicht die Steuern zu hoch sind, sondern die Summe aus Steuern und Sozialabgaben. Was man aber nicht liest, ist der Hinweis auf die in Deutschland im internationalen Vergleich besonders hohen Abgaben auf niedrigen Einkommen.

 

taxing wages

 

Während der Grenzsteuersatz oder genauer die Grenzbelastung, sprich die Belastung eines zusätzlich verdienten Euros für niedrige Einkommen in Deutschland in der Tat sehr hoch ist, geht die marginale Abgabenlast auf hohe Einkommen in Deutschland merklich zurück. Dies liegt an der Beitragsbemessungsgrenze für Sozialabgaben und daran, dass es zwar für Steuern Freibeträge für niedrige Einkommen gibt, aber nicht auf Sozialabgaben.

 

taxing wages

 

Die Folge ist, wie man im Titelbild dieses Beitrages ganz oben schön erkennen kann, eine im internationalen Vergleich besonders hohe Regressivität der Abgabenlast in Deutschland. Die Anreize sind völlig falsch verteilt. Menschen mit niedrigen Einkommen sollten einen möglichst hohen Teil ihres zusätzlich verdienten Einkommens behalten können. Es macht keinen Sinn, dass Menschen mit hohen Einkommen einem deutlich niedrigeren Grenzsteuersatz oder Grenzabgabensatz ausgesetzt sind.

Die völlige Absurdität der Grenzbelastung niedriger Einkommen hat Andreas Peichl vom Ifo Institut in verschiedenen Studien dargelegt. Hier in diesem Blog aus dem letzten Jahr habe ich seine und andere Studien ausführlich besprochen. Man sieht in dem Blog, dass die OECD auch letztes Jahr schon dasselbe Problem beschrieben hat, es aber leider auch im letzten Jahr nicht in die deutsche Presse gelangt ist.


 

Ich würde mich freuen, wenn Sie meinen Blog abonnieren.
Ich veröffentliche in unregelmäßigen Abständen etwa 5-6 Artikel im Monat und weise Sie gerne per Email auf einen neuen Beitrag hin.

Blog abonnieren: