Groundhog Day: Jeden Februar veröffentlicht die Bundesbank Statistiken zur Entwicklung des Immobilienmarktes. Die Preise seien um 15-30% zu hoch (“weiterhin deutlich über dem Niveau, das durch die längerfristigen wirtschaftlichen und demographischen Einflussfaktoren gerechtfertigt erscheint”). Es ist schon erstaunlich. Jeden Februar grüßt das Murmeltier aus Frankfurt. Seit Jahren steigen die Immobilienpreise in den Großstädten um knapp 10% – Jahr für Jahr. 2018 waren es 9,5% Preissteigerung. Trotzdem spricht die Bundesbank jedes Jahr neu nur von einer Überbewertung von 15-30%.
Ich habe gerade noch einmal meinen ausführlichen Blog vor zwei Jahren angesehen. Dasselbe wording der Bundesbank. Dabei sind die Preise inzwischen um weitere 20% angestiegen. 2016 lag der Preisindex noch bei knapp 165. Heute liegt er bei knapp 200. Auch alle anderen Indikatoren weisen nach oben. Das Verhältnis von der Belastung aus dem Darlehen (Annuität) zum Einkommen ist in den letzten beiden Jahren um gut 12% gestiegen.
Auch der Multiplikator von Kaufpreis zu Jahresmiete ist um etwa 10% gestiegen.
Quelle für alle Schaubilder: Bundesbank Statistik Wohnimmbilienmarkt. Bei dem obersten Schaubild zur Preisentwicklung muss man aufpassen, weil die Bundesbank für die Y-Achse (Preise) einen logarithmischen Maßstab gewählt hat. Damit wirkt die Preisentwicklung bei weitem nicht so dramatisch, wie bei einem normalen Maßstab.
Die Zinsen hingegen sind seit zwei Jahren etwa stabil. Die Inflation und Einkommensentwicklung ist kaum spürbar. Warum die Bundesbank dann trotzdem weiterhin von einer Überbewertung von lediglich 30%und nicht von 50% spricht, ist mir vollkommen schleierhaft. Jedenfalls kann eine Verdopplung der Preise binnen acht Jahren nicht gesund sein.
Man fragt sich, wann die Bankenaufsicht endlich einschreitet und in den Großstädten Obergrenzen von 70% im Beleihungswert bei Immobilien einführt. Genauso fragt man sich, warum viele Länder in Europa inzwischen antizyklische Kapitalpuffer aktiviert haben, Deutschland aber weiterhin davon ausgeht, dass es keine konjunkturelle Überhitzung gibt.
Mehr zu der Frage, ob wir eine Blase auf den Immobilienmärkten haben, gibt es in meinem ausführlichen Beitrag von 2017 hier.
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